Dieses Alter ist geprägt von der lebhaften Fantasie des Kindes, welche die Grundlage für jede Menge Als-ob-Spiele mit Helden und Figuren aus Filmen und Büchern bildet. Das Kind spricht viel und stellt unzählige, mitunter recht komplizierte Fragen, die mit „Warum“ oder „Was wäre, wenn“ beginnen. Seine Denk- und Sprechweise nähert sich immer stärker der von Erwachsenen an.
Freundinnen und Freunde nehmen an Bedeutung zu, und es wird mehr und mehr gemeinsam gespielt. Die Fähigkeiten zur Planung und Durchführung von Spielen verbessert sich ebenso wie jene, ohne Beteiligung von Erwachsenen spielen zu können. Es ist sehr wichtig, dass sich alle an die Spielregeln halten. Da das Kind nun ein besseres Verständnis dafür gewinnt, wie andere denken, kann es auch mit anderen besser zusammenarbeiten. In dieser Phase trifft es gern Entscheidungen und macht Pläne, wie etwa eine Rennbahn zu bauen, gemeinsam etwas zu malen oder die Rollen in einem Spiel zu verteilen.
Das Gleichgewichtsgefühl verbessert sich ebenso wie die Sicherheit der Bewegungen. Das Kind liebt es, Bäume und Klettergerüste zu erklimmen und auf Balken zu balancieren, zu rennen und zu hüpfen und Purzelbäume zu lernen. Durch das Kicken und Werfen eines Balls übt es die Koordination von Händen und Füßen mit den Augen. Viele Kinder können nun mit Messer und Gabel essen, und viele basteln und malen gern und spielen mit Knete und Bügelperlen. Das Malen macht viel Spaß und dient zugleich der Verarbeitung von Erlebnissen, doch kann es auch eine Herausforderung sein, über einen längeren Zeitraum stillzusitzen.
Viel Freude bringen außerdem das Singen, Tanzen und Verkleiden sowie das Aufsagen von Reimen und das Spielen von Theaterszenen. Häufig hat das Kind ein gutes Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten; es gestaltet sich allerdings manchmal schwierig, zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden, sodass sich imaginäre Gefahren wie Gespenster und bedrohliche Tiere sehr real anfühlen. Es versteht allmählich die Bedeutung von „größte“ und „längste“, von „weniger als“ und „mehr als“ und die Reihenfolge von Dingen und Abläufen. Die unterschiedlichen Farben sind jetzt bekannt, und das Interesse an Zahlen und Buchstaben wächst. Das Kind liebt das Sortieren und Zählen und überlegt beispielsweise, wie viele Leute zum Essen kommen, wie viele Gabeln und Messer deshalb gebraucht werden und wie viele Kartoffeln zu kochen sind.
Autorin: Benita Hammarström
Pflegefachkraft für Kinder und Jugendliche