In diesem Alter passiert ganz viel im Kopf der Kinder, sie lernen zahlreiche neue Wörter, sprechen viel und denken sich eigene Geschichten aus. Häufig sprechen sie deutlicher und man kann sie leichter verstehen. Das Kind pflegt weiterhin das magische Denken, vor allem in neuen, ungewohnten Situationen oder wenn es zu viele Information auf einmal empfängt, und es glaubt an Märchen. Dreijährige ändern nun ihre Sprechweise, sie können allmählich Regeln und einfache Zusammenhänge verstehen sowie mit logischem Denken Probleme lösen. Zwar möchte das Kind jetzt immer noch seinen eigenen Willen behaupten und Grenzen austesten, aber je näher der 4. Geburtstag rückt, desto stabiler und beständiger wird es in seinen Stimmungen und Launen. Es interessiert sich nun für Zahlen und legt Wert darauf, dass alle gleich viel erhalten.
Das Kind spielt meist gern mit anderen Kindern und übt dabei, wie man sich untereinander über die Art des Spiels und die Rollenverteilung einigt. Rollenspiele dienen der Erforschung unterschiedlicher Gefühle und Eigenschaften. Beliebt sind Verkleidungen als Arzt oder Ärztin, die Fürsorge für Kinder oder das Tätigen von Einkäufen, aber auch Solo-Spiele ohne die Beteiligung anderer.
Bewegung ist immens wichtig. Es wird gerannt und gehüpft, es wird nach Herzenslust getobt und wild gespielt, und es werden immer größere Flächen erobert. Zwar lieben es viele Kinder, einen Ball zu kicken, das Fangen mit den Händen stellt jedoch weiterhin eine Herausforderung dar. Das An- und Ausziehen wird nun vermehrt selbst geübt, ebenso die Fortbewegung per Dreirad und Laufrad.
Mit seiner weiterentwickelten Feinmotorik beginnt das Kind, Kreise und Rechtecke und sogar Strichmännchen zu zeichnen. Viele halten nun den Stift besser in der Hand und essen leichter selbstständig mit einem Löffel. Sie können Puzzles mit etwa sechs Teilen fertigstellen und zwei oder drei Gegenstände zählen. Bastelarbeiten mit Bügelperlen und das Auffädeln von Perlenketten bringen gleichermaßen Spaß wie die Hilfestellung im Haushalt, ob beim Backen oder beim Sortieren der Wäsche.
Autorin: Benita Hammarström
Pflegefachkraft für Kinder und Jugendliche